Frühjahrsmüdigkeit

Die Vögel zwitschern, die Natur erwacht und der Körper hängt durch? Müdigkeit, Lustlosigkeit und trübe Stimmung? Beim Allgemeinarzt in der Praxis und auch in meinem Alltag als Internist in Düsseldorf ein häufig beklagter Zustand.

Die fast sprichwörtliche Frühjahrsmüdigkeit ist für viele ein sich wiederholendes Phänomen, das in Anbetracht der lebendigen Natur etwas paradox anmutet. Genaue wissenschaftliche Messungen und Beweise für die Existenz gibt es hierzu im Grunde nicht, aber verschiedene Erklärungsmodelle für ein überzufälliges Auftreten der Symptome.

Der Winter und der Sommer sind die zwei wesentlichen Pole im Jahr, Frühjahr und Herbst eher die Übergangsphasen. Umstellung der Tagesrhythmik hat der Körper nicht immer gern.

Über Melatonin und das Serotonin

Wahrscheinlich sind vor allem zwei gegensätzlich arbeitende Hormone, das Melatonin und das Serotonin, für diese Erscheinung wichtig. Das eher schlaffördernde Melatonin ist nach derzeitiger Annahme durch längere Dunkelphasen in seiner Produktion gesteigert, während sich das antreibende Serotonin im Winter zunehmend verbraucht. Dieses Missverhältnis am Ende der winterlichen Dunkelphase kontrastiert sich dann spürbar mit der eher aktiven Frühlingszeit. Die sich verändernde Außentemperaturen können außerdem anfänglich zu einem Absinken des Blutdrucks führen, was den Körper ebenfalls nicht gerade in Leistungsbereitschaft versetzt.

Das ganze Körpersystem muß sich also erst umstellen und das braucht ein wenig Zeit. In der Regel ist der Spuk nach circa vier Wochen vorbei.

Abzugrenzen bleibt aber diese verzögerte Anpassung des Körpers an die Jahreszeit von tatsächlichen Krankheiten. Neben Blutarmut und Schilddrüsenunterfunktion, verzögerte Nachbeben einer Virusinfektion bis hin zu sich anbahnenden Zuckererkrankungen, können sich auch ernsthafte Störungen der Körperfunktion hinter einer länger anhaltenden Abgeschlagenheit verbergen. Als Hausarzt und Internist in Düsseldorf kann ich ihnen helfen, zwischen einer Krankheit und der frühjährlichen kurzen Phase des Durchhängens zu unterscheiden. 

Therapie  der Frühjahrsmüdigkeit

Zur „Therapie“  der Frühjahrsmüdigkeit heisst es im wahrsten Sinne des Wortes aktiv werden. Das beste Mittel ist, wie so häufig, körperliche Bewegung und frische Luft. Am besten mit Freunden einen sonnigen Spaziergang, z.b. am Rhein. Einfach Tageslicht einfangen und gesund ernähren, um den Vitamin- und Hormonhaushalt zu richten. Achten sie auf die Flüssigkeitsaufnahme, aber meiden sie vor allem Alkohol und fettes Essen, insbesondere kurz vor dem Schlafengehen.

Dann kann der Sommer kommen!